Hallo nochmal Zusammen,
das Torbogen Haus sowie das gestrige Treffen beschäftigt uns alle sicher im Moment sehr stark und ist auch etwas aufwühlend. Die Tabellen und Zahlen zu sehen, sowie die knapp bemessenen Fristen der möglichen Wochen zur Auftreibung von Direktkrediten / Spenden / Eigenkapital sind herausfordernd.
Schön finde ich, dass ich dennoch herausgehört habe, dass trotz Zweifel / Sorgen auch nach wie vor eine große Lust besteht, ein solches Projekt in Angriff zu nehmen. Einige Punkte, die mir aus dem Gespräch gestern hängengeblieben sind:
1. Die Umgebung / Mikrolage ist gemäß Judith eine alteingesessene Nachbarschaft, in der wir womöglich gut Unterstützung fürs Projekt finden können, weil die Leute von Investoren-Projekten (mit teilweise Baustopp) abgeschreckt sind und Lust haben, dass in der Umgebung nachbarschaftlich kleinteilige Strukturen gefördert und erhalten werden. —> Idee: Die Geld-Findungs-Kampagne ist gut zu überlegen: Man könnte mit dem Gemeinschaftsbereich im EG auch Konzeptuell in die Umgebung denken und räumlich-programmatsiche Angebote formulieren, von denen evtl zeitweise auch die Nachbarschaft profitiert, bzw. etwas formulieren, das in die Umgebung ausstrahlt.
2. Durch das Privileg einer gewissen familiären „Sicherheit“ im Rücken – zwar nicht unbedingt liquide Mittel, aber genutzte Immobilien o.ä. – fällt es einigen in der Gruppe (z.B. Theresa oder mir) leichter, da mit einem gewissen Grundvertrauen draufzublicken, dass wir das irgendwie stemmen können. Um das Projekt zu starten, wäre es wichtig, dass sich alle Mitglieder der Gruppe „sicher" fühlen. Lets see, ob wir das durch Gruppen-Arbeit in nächsten Treffen und gemeinsames Visionieren erarbeiten können.
3. Die Summe an notwendigen einzuwerbenden Direktkrediten von 1.000.000 € innerhalb eines Monats klingt utopisch. Allerdings haben andere so etwas auch schn geschafft. Hier stellt sich noch die Frage, wie wir für diesen Prozess vorgehen können und welche „Dokumente“ / Vereinbarungen dafür mit den Leuten notwendig sind. Reicht ein von den jeweiligen Personen unterschriebener LOI?
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Und im Folgenden möchte ich noch ein weiteres Thema aufmachen, das mich gestern und heute umso mehr aufwühlt, aber das irgendwie auch ein plausibles Szenario bildet und neue Möglichkeiten aufmacht. Ich schildere es mal und wäre euch dankbar, wenn jede/r vlt eine kurze Rückmeldung geben könnte, was ihr davon haltet. (gerne auch in den signal-chat schreiben, bzw für Lasse als mail)
Ich habe gestern Abend noch lange mit meinen Eltern über die waghalsig hohen Montatsmieten unserer Berechnungen gesprochen und wir haben herumgesponnen, wie das Projekt sonst noch zu stemmen wäre. Es ist klar, dass da auch noch viel Denkarbeit dran wäre, aber ich werf die Idee hier jetzt einfach mal in die Runde. @Andreas Eichlinger, bitte korrigiere mich, wenn etwas nicht richtig formuliert ist:
Meine Eltern wohnen seit 30 Jahren in einem von ihnen damals selbst ausgebauten Dachboden mit 180m2 Wohnfläche in der Bergmannstraße 26. Seit ein paar Jahren wohnt dort außer ihnen noch Natalie, ein Mädchen aus der Ukraine. Sie wird vermutlich demnächst zu ihrem Freund ziehen. Die Wohnung ist sehr schön, aber viel zu groß für zwei Personen und auch irgendwie nicht dazu geeignet, sie wirklich anders zu nutzen. V.a. mein Vater ist schon länger am Überlegen mit verschiedenen Ideen, wie sie das Ganze weiterentwickeln bzw. verkaufen und etwas Neues anfangen könnten.
Angenommen, er würde die Wohnung kurzfristig für 1,5- 2,0 mio € verkaufen, in die Genossenschaft eintreten und den Besitz an der Immobilie in Genossenschaftsanteile umwandeln. Meine Eltern müssten dann als Mitglieder der Genossenschaft zu zweit in einem Teil des Hauses wohnen, der ihren Wohn-Bedürfnissen gerecht wird und der ihnen bis zu ihrem Lebensende zur Verfügung steht. (Zum Beispiel im Dachgeschoss plus Spitzboden in der rechten Hälfte, also 2.OG über dem Torbogen). Den anderen Teil des Hauses würde das Wohnraumschiff beziehen.
PRO:
+ Die Mitglieder des Wohnraumschiffs würden Genossenschaftsanteile per Mietkauf erwerben. D.h. sie könnten ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen, durch eine monatliche Zahlung bzw. ihre Miete über einen gewissen Zeitraum ihre Anteile in der Genossenschaft erwerben. (Zahlungen in einer von uns bzw individuell festgelegten Höhe, die so günstig oder teuer wie wir wollen, sein könnte… Könnte theoretisch auch 10€/m2 sein) Die Mitglieder müssten also kein finanzielles Risiko eingehen, sondern könnten einfach im Laufe der Zeit und ohne Stress ihren rechtlichen Anteil erhöhen. Mit den „Einnahmen“ würde der
+ Das Thema „Erbe“ auf andere Art verhandeln. Privatbesitz in eine über einen gewissen Zeitraum hinweg in kollektiv verwaltete Form überführen und langfristig sichern.
+ Wir würden keine Zinsen zahlen. (bzw. wenn dann für einen sehr geringen Betrag) Das Projekt wäre finanziell für uns eine viel geringere Belastung.
+ Wenn sich die Lebenssituation verändert und jemand ausziehen möchte, ist dies weiterhin durch Verkauf der Anteile möglich.
CONTRA:
- Durch einen von meinen Eltern bewohnten Teil würde sich der fürs Wohnraumschiff zur Verfügung stehende Raum natürlich verkleinern. Es hätten dann (habe es zeichnerisch ausprobiert) max. 10 weitere Leute Platz. (EG nicht mitgerechnet, weil nach wie vor Gemeinschaftsbereich) Das müsste in der Gruppe verhandelt werden, also wer auf Torbogen und in dieser Form Lust hätte.
Mateo, David, Judith, Miri, Wolfi, Toni, Josephine, Helena, Mario, Juri, (Theresa), Johanna, (Alex) Wir sind also im Moment 11 (ohne Wackelkandidat:innen) bzw. 13 Personen mit. Wenn man das Gästezimmer im EG sowie das Erkerzimmer über dem Treppenhaus sowie zwei Zimmer im Spitzboden (rechtliche Grauzone) auch als Zimmer denkt, könnte es sich ausgehen für 11, ist aber dann schon knapp kalkuliert und weiteres Wachsen wäre auch nicht möglich (was passiert, wenn jemand Kinder bekommt…?)
- Müssten in kurzer Zeit rechtlich und formell so einiges abklären. (Was wir allerdings auch beim anderen Weg machen müssen) Hier kommt aber eben dieses Thema „Erben“ dazu.
BEDINGUNGEN:
Meine Eltern haben Lust auf teilweise kollektive räumliche Strukturen, wie im EG oder Waschraum im Keller, aber sind dann doch schon relativ eingegroovt zu zweit und möchten auch weiterhin eine Einheit zu zweit bewohnen, d.h. mit Küche und Bad. Das wäre eine raum-programmatische Abweichung vom Rahmen des convex_us Wohnprogramms.
Für den WRS-Teil könnte man zum Beispiel eine 5er-Einheit im OG und eine 4-5er Einheit im DG+Spitzboden bilden. (Denke, dass zwei Küchen/Wohn-/Esszimmer, also eine pro Geschoss hier schon notwendig wären) Ich habe schon angefangen, das mal am Grundriss durchzuspielen und würde gerne Szenarien bilden. @Mateo, gerne zusammensetzen?
@Lasse bzw Convex_Us:
Wie seht ihr denn ein solches Modell? Wäre so etwas überhaupt denkbar und möglich?
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SO, jetzt erstmal ein Punkt. Sorry für die vielen Infos, ich hoffe, ihr könnt das aufnehmen und bin gespannt über feedback. Seid gedrückt.
Helena
____________________________ HELENA EICHLINGER Dipl. Ing. Architektin Bergmannstraße 26 D-80339 München T 089 74 13 24 48 mobil 0178 45 31 693 eichlinger-architekten.de