Betreff: AW: unser Treffen mit Herrn Scharli am Donnerstag 10.11.22 17:00Uhr - 18.30 Uhr
Hallo zusammen,
nochmal vielen Dank an Christine, dass Sie die bisherigen Aktivitäten koordiniert hat.
Das Treffen und den Vortrag von Herrn Scharli fand ich sehr interessant. Für viele vielleicht auch etwas ernüchternd angesichts der begrenzten Auswahl an Möglichkeiten, hier in der Berggasse ein sinnvolles Energiesystem zu entwickeln. Es ist halt leider auch in der Vergangenheit einiges schiefgelaufen. Wenn ich höre, dass z.B. thermische Solaranlagen auf Süddächern mit Hinweis auf den Bergwald von "Fachleuten" als sinnlos eingestuft und damit verhindert wurden, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Gerade heute liefert unsere Solaranlage nicht nur warmes Wasser, sondern auch die Heizenergie für unser aus Denkmalschutzgründen nahezu ungedämmtes Haus.
Wie Herr Scharli betonte: wer nur aus Wirtschaftlichkeitsgründen in eine solche Anlage investiert, ist auf dem sprichwörtlichen Holzweg. Dass der, der früher dran gedacht hat, dank der aktuellen Gas- und Ölkosten auch wirtschaftliche Vorteile hat, ist natürlich ein netter Nebeneffekt...
Mit der Wärmepumpe verhält es sich meiner Meinung nach ähnlich. Ich wäre hier etwas weniger zurückhaltend als Herr Scharli, was den Einsatz von Wärmepumpen anbelangt, aber das wird man im Einzelnen prüfen müssen.
Vor allem sind im Gegensatz zu früher auch höhere Vorlauftemperaturen möglich, so dass der Einsatz nicht mehr nur in Verbindung mit Flächenheizungen Sinn macht, und die Wirkungsgrade der Wärmepumpen erhöhen sich ständig.
Wie kommen wir weiter? Eine zentrale direkte Wärmeerzeugung scheidet m.E. aus. Niemand möchte sich ein Hackschnitzel-Kraftwerk ins Grundstück stellen. Inzwischen wird auch langsam mit dem Märchen aufgeräumt, dass solche Heizungen ökologisch sinnvoll seien. Das gleiche Holz, das innerhalb von Minuten oder Stunden in der Hackschnitzelanlage verbrennt, braucht im Wald Jahre zur Freisetzung der gleichen Menge CO2 - das kann nicht ökologisch sein.
Am interessantesten fand ich - bei allen Vorbehalten - die Möglichkeit, ein zentrales Verteilnetz für Grundwasser mit einzelnen Wärmepumpen in den jeweiligen Häusern zu installieren. Die Grundwasser-Wärmepumpen sind zum einen dank der auch im Winter gleichbleibenden Wassertemperatur wirkungsvoller als die Luft-Wasser-Wärmepumpen, und zum andern brauchen sie im Gegensatz zu diesen keinen Platz im (meist nicht vorhandenen) Vorgarten. Die Aufstellung von Luft-Wasser-Wärmepumpen hinter den hangseitigen Häusern ist je nach Situation kaum zu empfehlen, weil sich hinter den Häusern mangels Luftdurchsatz schnell ein sogenannter Kältesee bildet, der die Wirkung der Wärmepumpe stark beeinträchtigt (den bildet sie sich quasi selbst durch ihren Betrieb). Anwesen an der Berggassen-Ostseite haben hier natürlich mehr Möglichkeiten.
Die Grundwasser-Wärmepumpe (ca. gefrierschrankgroß) kann in einem Neben- oder Abstellraum aufgestellt werden. Die angesprochenen Vibrationen treten ebenfalls eher und stärker bei Luft-Wasser-Wärmepumpen wegen des großen Ventilators auf. Den gibt es bei GW-Wärmepumpen gar nicht. Die örtliche Anbindung muss natürlich noch geklärt werden, bevor vollendete Tatsachen geschaffen werden.
Wichtig wäre es, im Vorfeld ein Bodengutachten und eine Probebohrung (bzw. zwei, je eine für Förder- und Schluckbrunnen) durchführen zu lassen. Ich könnte ein Büro in München fragen, mit dem ich zusammenarbeite, und mir auch sicher noch andere Kontakte durch einen befreundeten Haustechnik-Planer nennen lassen. Dann würde eine erste unabhängige Beratung - vorzugsweise erst einmal kostenlos oder eben so günstig wie möglich - erfolgen.
Danach - falls sinnvoll - Angebote von Bohrfirmen und von Planungsbüros einholen, um Genehmigungsfragen zu klären und ggf. Probebohrungen ausführen zu lassen. Wie Ihr vielleicht mitbekommen habt, wird eher skeptisch gesehen, dass ein ausreichender Durchsatz von Grundwasser anzutreffen ist. Aber Skepsis hin oder her - endgültige Klarheit wird man da nur durch Probebohrungen erhalten.
Vor diesen muss auch eine Erkundung zu geeigneten Positionen für Förder- und Schluckbrunnen stehen (das Grundwasser wird im Förderbrunnen angesaugt, verteilt und das um wenige Grad kältere Rücklaufwasser dann im "Schluckbrunnen" wieder versickert). Der Förderbrunnen ist in der Regel wartungsintensiver, er sollte am besten auf öffentlichem Grund errichtet werden - hier könnte ich mir den Platz zwischen BG20 und BG22 vorstellen. Zu sehen ist später nur eine übliche Schachtabdeckung. Der Schluckbrunnen könnte sicher auch auf Privatgrund, z.B. unter Stellplätzen, Zufahrten o.Ä. eingeplant werden.
Fazit: wer hat Interesse, die Sache weiterzuverfolgen? Es sollte sich eine Gruppe finden, die die Planung begleitet - es macht vermutlich keinen Sinn, jedesmal 20 Leute zur einer Besprechung einzuladen. Ich würde mich freuen, wenn sich möglichst viele generelle Interessent*innen bei mir melden und gleichzeitig angeben würden, ob sie Teil der "Planungsgruppe" sein möchten. Die Nachfrage nach Kontaktdaten von Planungsbüros - ohne die das alles nichts werden kann - kann ich dann erst einmal in Eigenregie übernehmen, wobei natürlich Hinweise aus der Gruppe willkommen sind. Aber dazu muss ich erst einmal anhand Eurer Rückmeldungen wissen, ob generell Interesse besteht. Also - Antwort(en) und Anregungen - gerne auch zu anderen Vorgehensweisen - erwünscht...
Grüße an alle,
Harald